Du kennst sie vielleicht: feine, bläuliche oder rötliche Äderchen, die sich an Waden oder Oberschenkeln zeigen und einfach nicht verschwinden wollen. Besenreiser sind zwar harmlos, aber viele empfinden sie als störend. Doch keine Sorge – mit der richtigen Behandlung kannst du etwas dagegen tun. Was wirklich hilft, verrät uns Dermatologin Dr. Sabine Zenker aus München.
Was sind Besenreiser und wie entstehen sie?
Besenreiser sind erweiterte, winzige Venen, die durch die Haut scheinen. "Wie stark verästelte Bäume verzweigen sich die Venen unter der Haut. Wenn an der Hautoberfläche liegende Venen aufgrund von z.B. schwachem Bindegewebe als bläuliche oder rötliche, netzartig angeordnete Linien durchscheinen, nennt man das Besenreiser", erklärt unsere Expertin.
Ihren Namen verdanken die kleinen Äderchen ihrer Ähnlichkeit mit feinen Ästchen. Die wichtigste Info: Gefährlich sind sie nicht! "Besenreiser stellen in der Regel kein gesundheitliches Problem dar", entwarnt Dr. Sabine Zenker. Dafür stören sie viele Frauen aber optisch umso mehr, weshalb sie sich die Äderchen oft entfernen lassen.
Es gibt eine Vielzahl von Ursachen für Besenreiser an den Beinen. "Zu den häufigsten Ursachen für Besenreiser gehört schwaches Bindegewebe, weshalb unter der Haut liegende Venen durchscheinen. Aber auch die tiefer liegenden, undichten Krampfadern können Besenreiser begünstigen", informiert Zenker. Besenreiser können auch im Gesicht auftreten, hauptsächlich an Nase und Wangen.
Besenreiser vorbeugen: 9 einfache Tipps
Natürlich ist es am besten, etwas zu unternehmen, bevor die Besenreiser sich schon stark ausgebreitet haben. Du kannst auch vorbeugend etwas gegen die Entstehung von Besenreisern tun:
- Sport ist ideal bei der Veranlagung zu Besenreisern. Da hier die Beinmuskulatur gestärkt wird, kann so das Blut aus den Venen optimal zum Herzen zurückgepumpt werden, ohne in der Peripherie zu versacken.
- Auch Wechselduschen regen den Blutstrom an, dabei unterstützt durchblutungsfördendes Duschgel und passender Body Lotion.
- Thrombose- bzw. Kompressionsstrümpfe entlasten bei längeren Bus- oder Flugreisen effektiv die Gefäße.
- Wer im Gesicht bzw. an der Nase zu geplatzten Äderchen oder Couperose neigt, sollte aufs Rauchen verzichten
- Du solltest grundsätzlich Temperatur-Stress, z. B. in der Sauna, und ungeschützten Sonnenkontakt meiden, also sprich: ganzjährig guten Lichtschutz tragen.
- Es empfiehlt sich, wenn überhaupt, nur ein sehr sanftes Peeling.
- Beliebte Hausmittel gegen Besenreiser sind Kapseln und Creme mit Rosskastanien-Extrakt. Der in ihnen enthaltene pflanzliche Wirkstoff Aescin (auch in dieser Creme) soll die Venenwände stärken und die Durchblutung erhöhen.
- Umschläge oder Cremes mit Weinlaub-Extrakt sollen ebenfalls die Durchblutung anregen.
- Noch ein Tipp, wenn sich bereits leichte Besenreiser zeigen: Selbstbräuner auftragen!
Was hilft wirklich gegen Besenreiser? Methoden im Vergleich
Wenn du die feinen Äderchen dauerhaft loswerden willst, gibt es drei bewährte medizinische Methoden. Wir haben sie im Überblick für dich zusammengefasst:
Welche Faktoren erhöhen das Risiko, Besenreiser zu bekommen?
Neben genetischen Ursachen gibt es einige verhaltensbedingte Risikofaktoren, die das Entstehen von Besenreisern an den Beinen unterstützen:
Zu wenig Sport
Wer sich viel bewegt, aktiviert die Muskelpumpe und strafft das Gewebe. Ohne sportliche Aktivität und bei entsprechender Veranlagung können sich Besenreiser eher entwickeln.
Alkohol und Rauchen
Die Genussgifte Alkohol und Nikotin können die Blutgefäße dauerhaft schädigen. Nikotin macht die Gefäßwände durchlässiger. Übermäßiger Alkoholkonsum führt häufig zu Gefäßerweiterungen.
Jo-Jo-Effekt
Übergewicht und Gewichtsschwankungen leiern das Bindegewebe und die Gefäße aus, beides unterstützt die Sichtbarkeit der unschönen, blauen Linien auf der Haut.
Schwangerschaft
Durch die Hormonumstellungen während einer Schwangerschaft erschlafft das Bindegewebe, die Gefäße werden weiter und weicher. Flüssigkeit kann leichter austreten, sich im Gewebe sammeln und durch den Druck Besenreiser verursachen.
Thrombose oder Beinbruch
"Auch Thrombosen oder ein Bruch des Beines in der Vergangenheit können Besenreiser hinterlassen", so die Expertin.
Mythen über Besenreiser – was wirklich stimmt
Mythos 1: Nur ältere Frauen bekommen Besenreiser.
Falsch! Auch junge Frauen können betroffen sein – besonders bei genetischer Veranlagung oder hormonellen Schwankungen.
Mythos 2: Cremes lassen Besenreiser verschwinden.
Leider nein. Cremes können die Gefäße stärken, aber sichtbare Äderchen nicht entfernen.
Mythos 3: Sonne hilft, Besenreiser zu "bräunen" und verschwinden zu lassen.
Im Gegenteil! UV-Licht weitet die Gefäße und macht sie sichtbarer.
Mythos 4: Nach einer Behandlung kommen sie nie wieder.
Auch falsch. Neue Besenreiser können sich jederzeit bilden – Pflege und Bewegung bleiben wichtig.
FAQ: Häufige Fragen zu Besenreisern
Je nach Methode meist einige Wochen. Nach 2–4 Sitzungen ist oft ein sichtbarer Unterschied erkennbar.
In der Regel nicht. Nur wenn sie in Zusammenhang mit Krampfadern stehen, sollte eine ärztliche Abklärung erfolgen.
Ja! Bewegung fördert die Durchblutung und verhindert neue Gefäßveränderungen.
Meist nicht, da es sich um eine kosmetische Behandlung handelt.
Völlig vermeiden lässt sich das nicht, aber du kannst das Risiko mit Bewegung, UV-Schutz und gesunder Ernährung deutlich senken.





