Wechselduschen
Schlank durch kaltes Duschen? Was Wechselduschen bewirken kann

Kaltes Duschen verspricht schöne Haare, ein starkes Immunsystem und Gewichtsabnahme. Ob und wie es funktioniert, liest du hier
Wechselduschen setzt Glückshormome frei
Foto: LarsZ / Shutterstock.com
In diesem Artikel:
  • Wie oft und wie lange sollte man duschen?
  • Was ist bei der täglichen Dusche zu beachten?
  • Warum duschen wir so häufig?
  • Wie warm oder kalt sollte ich duschen?
  • Was bedeutet Wechselduschen?
  • Wie wirken Wechselduschen?
  • Welche Vorteile hat eine kalte Dusche?
  • Regt kalt duschen die Fettverbrennung an?
  • Welche Vorteile hat eine warme Dusche?

Heiß, kalt, uuh, das knallt! Vom Wechselduschen profitiert dein Körper auf vielfältige Weise. Ihm werden echte Wunderwirkungen zugeschrieben: Es soll angeblich dein Immunsystem stärken, gegen Muskelkater helfen, Glückshormone stimulieren, Cellulite bekämpfen und sogar beim Abnehmen unterstützen.

Was ist da dran? Welche dieser Effekte du tatsächlich erreichen kannst, und was leider ins Reich der Mythen gehört, erklären unsere Experten.

Wie oft und wie lange sollte man duschen?

"2 bis 3 Mal in der Woche reichen aus medizinischer Sicht aus. Denn zu viel Duschen beschädigt die schützende Fettschicht der Haut", sagt Dermatologe Dr. Athanasios Theodoridis vom Centrum für korrektive Medizin in Freiburg.

Allerdings kommt es auch auf deine Tätigkeiten an: Bei einem Bürojob musst du nicht so häufig unter die Dusche wie bei einer Arbeit, bei der du dreckig wirst. Für die Hygiene ist übrigens nicht die Duschtemperatur, sondern vor allem die Seife entscheidend: "Keime halten sich sozusagen an der Seife fest, so dass sie beim Abspülen gleich mit entfernt werden", sagt Dr. Ernst Tabori vom Deutschen Beratungszentrum für Hygiene (BZH) in Freiburg.

Was ist bei der täglichen Dusche zu beachten?

Wer ohne die tägliche Dusche meint, den Tag nicht überstehen zu können, sollte auf nicht zu heiß duschen und ph-neutrale Duschgels benutzen, um den Säureschutzmantel der Haut nicht noch zusätzlich zu reizen. Er ist schließlich dazu da, die Haut vor Schadstoffen und Keimen zu schützen, und sorgt für ein glänzendes, gesundes Hautbild. Der ph-Wert deiner Haut liegt bei zwischen 4,0 und 6,5 ph. Idealerweise duschen Vielduscherinnen mit einem ph-neutralen Duschgel bzw. Seifenstück (z.B. Balea med oder sebamed).

Wie lange du maximal unter der Dusche verbringen solltest, hängt von der Temperatur ab: Zum Schutz der Haut solltest du als Warmduscherin kürzer duschen, höchstens 7 Minuten. Kalt darfst du dich ein bisschen länger berieseln lassen, bis zu 10 Minuten sind optimal.

Tipp: Wer häufig duscht, sollte der Umwelt und der Nebenkostenabrechnung zuliebe lieber kürzer duschen und zum Einseifen das Wasser abstellen.

Warum duschen wir so häufig?

Körperhygiene ist nicht der ausschlaggebende Grund, warum viele Frauen und Männer sich sehr oft unter die Dusche stellen. "Menschen duschen hauptsächlich, um sich wohler zu fühlen", sagt Dermatologe Dr. Karsten Hartmann vom Venenzentrum in Freiburg.

Duschen gehört zum Alltag vieler Menschen, obwohl gar kein hygienischer Bedarf besteht. Das macht eine Studie des Meinungsforschungsinstitut Kantar Emnid von 2017 deutlich: Die Hälfte aller Deutschen duscht sogar täglich. "Unangenehme Körpergerüche führen zusätzlich dazu, dass viele Menschen häufiger duschen", erklärt Dr. Theodoridis. Muss aber gar nicht sein. Eine gute Alternative wäre, mit einem Waschlappen sanft den Intimbereich und die Achsel zu waschen, da meist nur von diesen Stellen unangenehme Körpergerüche ausgehen.

Wie warm oder kalt sollte ich duschen?

Grundsätzlich gilt: Dusche nur so warm oder kalt, wie du es auch gut erträgst. Beim besonders heißen Duschen solltest du aber darauf achten, dass die Temperatur nicht 43 Grad übersteigt. Bei zu heißem Wasser trocknet die Haut zu sehr aus.

Beim kaltem Duschen gilt zudem: Du solltest dich niemals schlagartig mit kaltem Wasser abbrausen, sonst versetzt du deinem Körper einen Kälteschock. Fang am besten mit lauwarmem Wasser an und reguliere die Temperatur langsam runter.

Was bedeutet Wechselduschen?

Beim Wechselduschen startest du immer mit warmem Wasser, um die Blutgefäße zunächst zu weiten. Beginne mit nicht mehr als 39 Grad beim ersten Warm-Durchgang und steigere die Temperatur später auch nicht über 42 Grad.

Nach etwa 30 Sekunden wechselst du dann zum kalten Wasser, also etwa 14 bis 18 Grad, je nach individuellem Schmerzempfinden. Beginne die Güsse immer an den Beinen, dann kommen die Arme, danach der Oberkörper und zum Schluss der Kopf dran. Wie oft du wechselst, zum Beispiel 4 oder auch 8 mal, bleibt dir überlassen, wichtig ist nur, dass du mit kaltem Wasser die Wechseldusche abschließt.

Wie wirken Wechselduschen?

Wechselduschen haben viele, vor allem gesundheitliche Vorteile:

  • Wechselduschen stärkt das Immunsystem: Nicht kalt, sondern Wechselduschen stärkt deine Abwehrkräfte: "Die Blutgefäße werden durch das kalt-warme Wechselduschen sozusagen trainiert, das härtet ab", sagt Dr. Hartmann. In einer Studie der Universität Jena zeigten Forscher, die positiven gesundheitlichen Effekte des Wechsels von warmen und kalten Schauern nach Kneipp auf das Immunsystem.
  • Wechselduschen macht glücklich: Kennst du die Erleichterung, wenn du im Winter durchgefroren in die warme Wohnung kommst? So ähnlich empfinden Wechselduscher. Dr. Hartmann: "Je größer die Temperaturunterschiede beim Duschen, desto intensiver werden die Glücksgefühle wahrgenommen." Daher lohnt es sich auch, mit einer Wechseldusche in den Tag zu starten. Eine mögliche Erklärung für das Glücksgefühl: "Dadurch, dass das Lymphgefäßsystem besser arbeiten kann, werden mehr Giftstoffe aus dem Körper rausbefördert", sagt der Duschexperte.
  • Wechselduschen hilft gegen Muskelkater: Nach dem Workout entlastet es deine Muskeln. "Ähnlich wie mit Kompressionsstrümpfen kann die Verengung der Blutgefäße beim Wechselduschen dazu führen, dass die Schmerzen beim Muskelkater etwas verringert werden", sagt Dr. Hartmann. Eine Studie, die im European Journal of Applied Physiology 2011 veröffentlich wurde, stützt die These: Die Muskelkater-Beschwerden bei Radsportlern waren geringer, wenn sie sich nach dem Training abwechselnd mit kaltem und warmen Wasser geduscht hatten.
  • Wechselduschen senkt den Blutdruck: Wechselduschen zahlt sich auch für deinen Kreislauf aus. Denn: "Durch das Trainieren der Blutgefäße senkt sich der Blutdruck etwas", erklärt Dr. Hartmann. Ideal also für Menschen mit zu hohem Blutdruck.

Welche Vorteile hat eine kalte Dusche?

Kaltes Wasser am Morgen? Für viele ein Albtraum! Doch diese Argumente sprechen dafür:

  • Kalte Duschen sind gut für Haut und Haare: Trockene Haut? Strohige Haare? Die Ursache könnte nicht (nur) das Shampoo, sondern auch zu heißes Wasser sein. Bei warmen Wasser löst sich die schützende Fettschicht der Haut ab, wodurch sie schneller austrocknet. Auch hier zahlt sich kaltes Duschen aus: "Vor allem Menschen, die zu Neurodermitis oder trockener Haut neigen, sollten daher eher kalt duschen", rät Dr. Theodoridis. Zusätzlich profitieren auch die Haare: Kaltes Wasser vertieft die Haarfollikel, wodurch die Haare kräftiger und gesünder aussehen.
  • Kaltduscher sind seltener krankgeschrieben: Zwar ist der Glaube, dass kaltes Duschen das Immunsystem stärkt, weit verbreitet. Dr. Theodoridis: "Es gibt aber keine Studien, die das belegen". Was Forscher aber in einer Studie der Academic Medical Center in Amsterdam 2016 herausgefunden haben: Unter den knapp 3000 Teilnehmern waren die Kaltduscher 29 Prozent seltener krankgeschrieben als die Warmduscher.
  • Kalt duschen kann bei Depressionen helfen: Auch deiner psychischen Gesundheit tust du was Gutes, denn kaltes Duschen hat eine antidepressive Wirkung. Eine im North American Journal of Medical Sciences 2014 veröffentlichte Studie erklärt die Wirksamkeit gegen Depressionen mit der erhöhten Ausschüttung von Beta-Endorphinen und Noradrenalin bei kaltem Duschen. Der Neurotransmitter Noradrenalin reguliert zum Beispiel unsere Aufmerksamkeit, Konzentration und Motivation – Dinge, die depressiven Menschen oft fehlen. Daher wird ein Mangel an dem Botenstoff auch mit Depressionen in Verbindung gebracht. Also: Wenn du öfter depressive Verstimmungen hast, kann tägliches kaltes Duschen deine Symptome lindern. Jedoch musst du das konsequent über mehrere Wochen durchziehen, denn von heute auf morgen wird sich keine Verbesserung zeigen.
  • Kaltes Duschen schützt dich vor Keimen: Ist die Temperatur zu warm, werden es dir höchstens die Keime danken. "Heißes Wasser trocknet die Haut aus – so ist man ein gefundenes Fressen für Bakterien", sagt Hygieneexperte Tabori. Besonders, wenn du ohnehin schon zu trockener Haut neigst, solltest du lieber kalt duschen – und nicht zu häufig.

Regt kalt duschen die Fettverbrennung an?

Allein durch kaltes Duschen nimmt natürlich niemand ab. Aber: Studien belegen, dass das Senken der Körpertemperatur deine Fettverbrennung anregt. Die Probanden einer an der Universtität Harvard durchgeführten Studie hielten sich 10 Tage lang in kälteren Räumen auf als zuvor und steigerten dabei nachweislich die Verbrennung von braunem Fett. Kleiner Exkurs: Im menschlichen Körper gibt es weißes und braunes Fettgewebe, das weiße speichert Energie, braunes verbrennt sie, z.B. um die Körpertemperatur aufrecht zu halten.

Auch wenn man eine kurze kalte Dusche nicht mit tagelangen Aufenthalten in kühleren Räumlichkeiten vergleichen kann, so können sich die Experten zumindest darauf einigen, dass man mit kalten Duschen die braunen Fettzellen zumindest in Schwung bringen kann. Denn auch kurze Kältereize unter der Dusche kurbeln deine Wäremregulation und damit die Verbrennung des brauen Fetts an, um die Körpertemperatur zu erhalten. Der Nachweis, dabei tatsächlich Kalorien dabei zu verbrennen, ist jedoch noch keinem Forscherteam gelungen.

Welche Vorteile hat eine warme Dusche?

Etwa 45 Prozent aller Deutschen duschen warm, ergab die Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Kantar Emnid. Dabei hat der Begriff "Warmduscher:in" kein gutes Image. Warm duschen ist aber besser als sein Ruf – wenn du die Temperatur nicht zu hoch schraubst.

  • Warm duschen ist der perfekte Stressabbau: Wieder mal einen harten Tag beim Job gehabt? Dann ab in die Dusche! Am Abend darf das Wasser auch gerne mal heißer sein. "Durch höhere Wassertemperaturen weiten sich die Gefäße – das sorgt für Entspannung der Muskeln", sagt Hartmann. Bei Dauerstress ist eine warme Dusche am Abend jedoch keine langfristige Lösung, da sonst deine Haut darunter leidet.
  • Warm duschen bekämpft Erkältungen: Die Wasserdämpfe, die bei einer warmen Dusche entstehen, helfen dabei, den Schleim in der Nase zu lösen. "Zudem sollte bei einer Erkältung für das körperliche Wohlbefinden lieber etwas wärmer geduscht werden", rät Dr. Hartmann. Denn wenn du krank bist, belastet Kälte dein Immunsystem. Tipp: Dusch-Öle mit Eukalyptus (z.B. von Kneipp) oder in Kombination mit Thymian (z.B. von Sause) lösen den Schleim in den Atemwegen noch besser.
  • Warm duschen hilft beim Einschlafen: Mal wieder kein Auge zugedrückt? Wenn du abends einfach keine Ruhe finden, beriesel dich sich am besten mit warmen Wasser. Nach einer warmen Dusche sinkt die Körpertemperatur und der Schlafbotenstoff Melatonin wird ausgeschüttet.

Ob warm, kalt oder im Wechsel: Alle Wassertemperaturen beim Duschen haben verschiedene gesundheitliche Vorteile. Wenn du dein Immunsystem stärken willst, ist Wechselduschen ideal. Nach einem stressigen Tag hilft warmes Duschen beim Runterkommen. Bei trockener Haut empfehlen wir kaltes Wasser, um deine Haut zu schützen.

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Erscheinungsdatum 15.03.2023