Der Kopf brummt, der Nacken ist steif, und der Rücken tut weh: Klingt wie ein Kater, liegt aber vielleicht einfach am Kopfkissen – nicht selten ist ein altes durchgelegenes Daunenkopfkissen die Ursache für Nackenschmerzen oder sogar einen Bandscheibenvorfall.
Nicht nur deswegen sind Nackenstützkissen gerade auf dem Vormarsch – und das völlig zurecht. Individuell, schonend, gemütlich: Die Vorteile sind vielseitig. Wir erklären dir, warum und worauf du beim Kauf achten musst.
24 Jahre: So unglaublich lange verbringt die durchschnittliche Deutsche schlafend. Das ist etwa ein Drittel deiner gesamten Lebenszeit! Dass ausreichend Schlaf wichtig ist, sollte eigentlich allen klar sein, doch über das Kopfkissen machen sich die wenigsten wirklich Gedanken. Vermutlich schläfst auch du schon immer auf einem Kissen, das für dich nicht mehr ist als eben genau das: ein Kissen. Dabei sollte die Wahl so individuell sein wie du selbst.
Denn egal ob Körperbau oder Schlafposition: diverse Faktoren haben einen Einfluss darauf, ob ein Kissen zu dir passt, oder nicht. Passt es nicht, sind Nacken- und Kopfschmerzen nicht weit entfernt. Das hilft bei Nackenschmerzen. Im schlimmsten Fall bleibt es aber nicht dabei. Verjährt sich falsches Liegen, kann das sogar zu einem Bandscheibenvorfall führen. Mit dem Kopfkissen verträgt es sich unterm Strich wie mit einem Schuh: drückt er, muss ein neuer her.
Grundsätzlich gibt es zwei Möglichkeiten: entweder wird der Halswirbel überdehnt, oder er wird abgeknickt. Beides solltest du strikt vermeiden. Wichtig ist, dass die Wirbelsäule jederzeit in einer geraden Linie verläuft – vom Kopf bis zum Becken. Bei einem zu flachen Kissen entsteht ein zu großer Hohlraum zwischen Kissen und Nacken – dieser sollte eigentlich durch das Kissen ausgefüllt sein. Die Folge: der Nacken ist nicht gestützt, der Halswirbel überdehnt. Ein zu hohes Kissen sorgt für das Gegenteil: der Nacken ist jetzt zu stark gestützt, der Kopf höher positioniert als der restliche Körper. Dadurch verläuft die Wirbelsäule in einem verkürzten Winkel nach oben, dein Halswirbel knickt ab.
Das Problem bei herkömmlichen Daunenkissen: Du bekommst zu wenig Kopf-Hals-Unterstützung. Grund dafür ist der Einsink-Effekt. Kuschelig ja, aber nicht mehr nach acht Stunden. Der Kopf sinkt nach dem Hinlegen immer weiter ab, wodurch sich die Halswirbelsäule krümmt: Kopf und Nacken hängen nur noch durch. Das Kissen passt sich durch das Einsinken also zu stark an und der Hals liegt vermutlich von Beginn an nicht richtig auf.
Oft zu sehen ist aber auch das Gegenteil: der sogenannte Kissenberg. Stapelst du zu viele Kissen aufeinander, wirkt das zwar dem Einsink-Effekt entgegen, aber meistens sind schon zwei Kissen eines zu viel: dein Kinn neigt sich zur Brust, dein Kopf liegt höher als alles andere. Zum Fernsehschauen in Ordnung, aber nicht zum Schlafen.
Genau hier setzten die Nackenstützkissen an: Nackenstützkissen gehören zum orthopädischen Schlafzubehör. Sie werden speziell angefertigt, um Nacken und Hals so zu stabilisieren, dass sie eine feste Auflage haben und in einer geraden Linie zur Wirbelsäule verlaufen. So wird die Lücke zwischen Nacken und Matratze geschlossen, dem Nacken eine echte Auflagefläche geboten.
Nackenstützkissen sind in der Regel kompakter als herkömmliche Daunenkissen. Das Standardmaß beträgt 80x40cm. Der eigentlich so angenehme Einsink-Effekt ist stark reduziert, die Stützfunktion dank Material und Form deutlich erhöht. Und dennoch: durch die perfekte Unterstützung des Nackens fühlt man sich geborgen und liegt fast noch weicher auf als zuvor. Grund dafür ist auch die elastische Stützkraft. Sie erlaubt es dem Kopf einzusinken, aber wie der Name schon sagt: auf elastische und stützende Weise. Heißt: nur so tief, wie es dir deine Schlafposition ermöglicht.
"Nackenstützkissen ist nicht gleich Nackenstützkissen", sagt Oliver Hofer, zertifizierter Schlafexperte von schlafTEQ Hamburg. "Hier gibt es eine große Auswahl an Kissen, Größen, Formen und Materialien": rechteckig oder in Schmetterlingsform und mit oder ohne Nackenrolle(n) – auch Stützbereich genannt. Darüber hinaus gibt es mittlerweile auch die Möglichkeit, sich ein Nackenkissen individuell anfertigen zu lassen. Diese Formen gelten als die Prototypen der Nackenstützkissen.
Verschiedene Schlafpositionen verändern die Ausrichtung der Wirbelsäule maßgeblich. Damit sie in jeder Position gerade bleibt, sollte nicht einfach irgendein Nackenstützkissen genommen werden. Eines lässt sich aber vorab sagen: Für Bauchschläferinnen sind Nackenkissen ungeeignet – der Kopf liegt dann zu hoch, die Halswirbelsäule knickt zu stark ab. Dies ist auch in Kombination mit der starken Drehung des Kopfes – Bauchschläfer müssen den Kopf stark in eine Richtung drehen, damit er seitlich aufliegen kann – problematisch und somit nicht zu empfehlen. Wer auf dem Bauch schläft, sollte es lieber mit einem richtigen Bauchschläferkissen versuchen.
Auch dein Körperbau ist wichtig: Die Grundformel lautet: Je schmaler deine Schultern, desto niedriger das Kissen. Je breiter deine Schultern, desto höher. Oliver Hofer empfiehlt dir hier eher zum flachen Kissen zu greifen: "Während Männer mit breiten Schultern gerne zu höheren Kissen greifen, schlafen Frauen sehr gerne auf flachen Kissen."
"Einen sehr großen und es wird auch immer wieder beim Kauf unterschätzt", sagt Oliver Hofer. Wenn das Nackenkissen der Schlüssel ist, ist die Matratze das Schloss – allein geht es nicht. "Man muss hier die Schulterzone beachten, – die Stelle, in der das Kissen platziert ist – damit ich genau weiß, wie tief ich einsinke." Daher gilt: Beim Kauf unbedingt darauf achten, dass das Kissen zur Matratze passt. Oft merkst du beim Ausprobieren schnell, ob deine Matratze zu sehr nachgibt oder nicht.
Nackenstützkissen sind ein einfaches und nützliches Tool, um deinen Schlaf innerhalb kürzester Zeit zu optimieren und Nacken- und Kopfschmerzen vorzubeugen. Probiere es am besten mal aus!