Bist du schwanger? Manchmal beginnt es schon mit einem Bauchgefühl. Jetzt willst du Gewissheit. Die meistverbreitete und zugleich einfachste Methode ist ein frei verkäuflicher Schwangerschaftstest für Zuhause mit Urinprobe. Aber wie genau funktioniert der?
Das erklären wir dir hier. Und: Welche Arten von Tests es gibt, ab wann er zuverlässig ist und was du selbst tun kannst, damit das Ergebnis sicherer wird, haben wir auch für dich herausgefunden.
Deine Periode ist überfällig, dir ist morgens plötzlich schlecht oder du bemerkst Veränderungen an deinem Körper? All dies können Anzeichen für eine Schwangerschaft sein. Egal, ob geplant oder ungeplant: Bei einer möglichen Schwangerschaft greifen wir als erstes zum Schwangerschaftstest, weil wir schnell Gewissheit möchten.
Doch nicht so schnell! Damit das Testergebnis auch wirklich verlässlich ist, musst du einiges bei der Verwendung beachten. Im Gespräch mit der Frauenärztin Dr. Stephanie Eder, Mitglied des Berufsverbandes der Frauenärzte (BvF), haben wir die 10 meistgestellten Fragen zu Schwangerschaftstests für dich klären können.
"Die meisten Tests können schon 12-14 Tage nach der Befruchtung, also zum Zeitpunkt der erwarteten Regel, feststellen, ob eine Schwangerschaft besteht", sagt die Frauenärztin Dr. Stephanie Eder. Du kannst auch mit Frühtests bereits 6 Tage vor dem Ausbleiben deiner Regel testen, allerdings ist die Fehlerquote so früh relativ hoch.
"Der Urin von schwangeren Frauen enthält ein spezielles Hormon, das humane Choriongonadotropin (hCG), das im Mutterkuchen, der Plazenta, gebildet wird. Der weibliche Körper produziert es, sobald sich eine befruchtete Eizelle in der Gebärmutterschleimhaut einnistet", so Dr. Eder.
Die Schwangerschaftstests für Zuhause sind also so aufgebaut, dass sie das hCG ab einem bestimmten Schwellwert im Urin testen. Sobald sich etwas von dem Schwangerschaftshormon im Urin befindet, kannst du davon ausgehen, dass du schwanger bist. Frühtests nehmen das hCG schon ab 10 IU/Liter wahr, Standard-Tests ab 20 IU/Liter.
Der weibliche Zyklus dauert durchschnittlich 28 Tage, sodass der Eisprung um den 14. Zyklustag stattfindet und die Periode etwa 14 Tage danach einsetzt. Wenn deine Periode an dem Tag ausbleibt, ist das der beste Zeitpunkt für einen zuverlässigen Schwangerschaftstest. Trotzdem variieren die Zykluslängen von Frau zu Frau. Diese Hilfsmittel können Klarheit verschaffen:
"Schwangerschaftstests, egal ob analog oder digital, können keine 100-prozentig zuverlässigen Ergebnisse liefern", sagt die Frauenärztin. Bei einem positiven Ergebnis des Urintests ist die Wahrscheinlichkeit für eine Schwangerschaft zwar hoch, sie bieten jedoch keine hundertprozentige Verlässlichkeit. Heißt also, wenn du wirklich sicher gehen möchtest, solltest du lieber einen Test bei deinem Frauenarzt oder deiner Frauenärztin machen.
Auch Studien belegen, dass die Genauigkeit der Schwangerschaftstests, welche zu Hause durchgeführt wurden, geringer ist, als die der Proben, die unter Labor-Bedingungen getestet wurden. Weitere Studien zeigen, dass es größere Unterschiede bei der Zuverlässigkeit der Zuhause-Tests gibt. Auch wenn die Hersteller der Schwangerschaftstests eine 99-prozentige Zuverlässigkeit versprechen, muss man mit bedenken, dass die Genauigkeitswerte auf Laboruntersuchungen beruhen. Heißt also, dass diese Tests nicht von Laien zu Hause, sondern von ausgebildeten Labortechnikern unter idealen Bedingungen durchgeführt wurden. Da ist es logisch, dass mal Fehler passieren und das Ergebnis nicht immer richtig ist.
Da muss man differenzieren, denn ein analoger Urintest kann zwei Linien anzeigen:
Kontrolllinie: Sie färbt sich bei Kontakt mit Urin und zeigt an, dass der Teststreifen aktiv und der Schwangerschaftstest somit nicht abgelaufen oder fehlerhaft ist.
Teststreifen: Dieser färbt sich nur, wenn ein erhöhter hCG-Wert wahrgenommen wird und zeigt ausschließlich ein positives Testergebnis, also eine Schwangerschaft, an. Liegt keine Schwangerschaft vor, bleibt er weiß.
"Über die genaue Anwendung der jeweiligen Tests informiert die Packungsbeilage", rät die Gynäkologin Eder, auch wenn man die Marke oder das Produkt schon kennt. Die Hersteller stehen im ständigen Wettbewerb und ändern Aufbau und Methodik häufig, so kann beispielsweise zu langes Warten das Ergebnis genauso verfälschen wie zu kurzes. Dennoch ist eine Übersicht des groben Ablaufs hilfreich, damit nichts schieflaufen kann:
Die Testergebnisse sind nach 10 Minuten nicht mehr gültig. Der Grund für die Ungültigkeit ist die Verdunstungslinie. Ein negativer Test kann nach über 10 Minuten oder auch einige Stunden später positiv erscheinen, weil sich die Restfarbe von der Testlinie aufgrund der Feuchtigkeit in der Vertiefung absetzt, die bei einer Schwangerschaft eine farbige Linie anzeigen soll. Das Resultat ist ein falsches Positiv und Verwirrung deinerseits.
Grund für ein falsch-positives Ergebnis kann ebenfalls die falsche Anwendung sein oder die Einnahme von Medikamenten, die den Hormonspiegel beeinflussen. Auch andere medizinische Ursachen können den hCG-Wert im Körper verändern, was zu falschen Testergebnissen führen kann.
Herkömmliche Urintests bekommst du in der Drogerie, in der Apotheke oder auch in größeren Lebensmittelmärkten. Außerdem findest du online eine große Auswahl an Schwangerschaftstests, die du zu Hause durchführen kannst. Grob unterscheidet man zwischen 3 unterschiedlichen Testarten:
Die Menstruation wird durch ein komplexes Hormonsystem gesteuert, an dem verschiedene Organe beteiligt sind, die die weiblichen Hormone Östrogen und das Progesteron produzieren. Daneben können sich auch andere Hormone, wie die Schilddrüsenhormone beispielsweise, auf den Zyklus auswirken.
Kurz gesagt: Nicht nur Schwangerschaftshormone können deinen Zyklus aus dem Rhythmus bringen. "Mögliche Ursachen für eine ausbleibende Periode außer einer Schwangerschaft sind Stress, Fehlernährung auch Mangelernährung, bestimmte chronische Erkrankungen, Störungen der Schilddrüse sowie das Einsetzen der Perimenopause oder die Einnahme von Verhütungsmitteln" fügt Dr. Eder hinzu.
Nach einem positiven Ergebnis ist es wichtig, deine Frauenärztin oder deinen Frauenarzt für eine erste Kontrolluntersuchung zu kontaktieren. "Diese/r macht zunächst einen Schwangerschaftstest aus dem Urin, der sich nicht von den freiverkäuflichen Tests unterscheidet. Im zweiten Schritt wird ein Ultraschall und bei speziellen Fragestellungen eine Blutuntersuchung durchgeführt. Bereits 6 bis 9 Tage nach der Befruchtung ist im Blut der Patientin das schwangerschaftserhaltende Hormon, hCG, sicher nachzuweisen", erklärt Dr. Stephanie Eder.
Wenn du den Schwangerschaftstest genau nach der Packungs-Anleitung durchführst, liefern die Tests ein Ergebnis, das zu 99% sicher ist. Die Wahrscheinlichkeit, ein sicheres Ergebnis zu erhalten, steigt natürlich, je länger du mit dem Test wartest.
Am besten führst du einen Schwangerschaftstest nach Ausbleiben der Periode durch. Ist das Ergebnis positiv, ist der nächste Schritt der Besuch in deiner gynäkologischen Praxis. Dort kann man dir dann deine Schwangerschaft final bestätigen und mit dir die nächsten Schritte besprechen.