Sarah Harrison im Interview: "Es geht nicht darum, einem Ideal nachzueifern, sondern sich wohlzufühlen"

Sarah Harrison im Interview
"Es geht nicht darum, einem Ideal nachzueifern, sondern sich wohlzufühlen"

ArtikeldatumVeröffentlicht am 24.11.2025
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"Es geht nicht darum, einem Ideal nachzueifern, sondern sich wohlzufühlen"
Foto: Sivi Backman

Sie zählt zu den bekanntesten Creatorinnen Deutschlands. Millionen verfolgen täglich, wie Sarah Harrison als 3-fache Mutter ihr Familienleben, ihre Fitnessroutine und ihren Lifestyle mit viel Authentizität und Energie teilt. Hier spricht die 34-Jährige offen darüber, was ihr wirklich wichtig ist, warum sie manchmal an ihre Grenzen stößt – und weshalb Organisation für sie längst zur Überlebensstrategie geworden ist.

Außerdem macht Sarah im Interview deutlich, wie viel Kraft sie aus Bewegung und Routinen schöpft und warum ihre neue Plattform "Shape" für sie mehr ist als nur Fitness: Es ist ihre Mission, Menschen zu begleiten, die an sich arbeiten wollen. Und sie zum Erfolg zu führen.

Sarah, wie kam es, dass Sport für dich zum Lebensmittelpunkt wurde?

In diese Fitnesswelt bin ich Schritt für Schritt reingerutscht. Früher hatte ich mehr Gewicht auf der Waage, habe mich dadurch oft unwohl gefühlt. Damals wusste ich noch nicht einmal, was Kalorien wirklich bedeuten oder wie man langfristig Fortschritte erzielt. Aber ich habe angefangen, auf mich zu achten, meine Gewohnheiten zu verändern – und dann kamen die ersten Erfolge. Dabei habe ich gemerkt, dass Ergebnisse nicht einfach vom Himmel fallen.

Welche Übung geht denn immer?

Stretching! Es ist weniger eine einzelne Übung als vielmehr eine bewusste Praxis, die dem Körper unglaublich guttut. Durch die Dehnung kann ich entspannen, mich besser wahrnehmen und gleichzeitig lernen, den Schmerz wegzuatmen. Stretching ist für mich eine perfekte Ergänzung zu meinem Mix aus Kraft, Cardio, Pilates, Yoga und Meditation.

Wie belohnst du dich nach einem Workout?

Ich fühle mich danach immer befreit und leicht. Als würde sich nicht nur der Körper, sondern auch der Kopf klären – meine To-do-Listen oder Stress spielen dann für einen Moment keine Rolle mehr. Und ich spüre Selbstvertrauen. Dieses Gefühl ist für mich eigentlich die größte Belohnung. Oft genieße ich danach ein gesundes Essen, das mir Kraft gibt.

Info: Trainieren mit "Shape by Sarah Harrison"Mit "Shape by Sarah Harrison" trainierst du wann und wo du willst, ganz ohne Studio und ohne Druck. Alle Workouts sind so gestaltet, dass sie sich perfekt in den Familien- oder Arbeitsalltag integrieren lassen. Sarah Harrison gibt praktische Tipps und unterstützt dich Schritt für Schritt auf dem Weg zu einem sportlicheren Lifestyle.

Aber es gibt doch sicherlich auch mal Tage, an denen du keine Lust hast …?

Klar, aber dann setzte ich mir ganz bewusst kleine Ziele. Oft reicht schon die Entscheidung, ein kurzes Workout oder ein paar Minuten Bewegung einzubauen – danach fühlt es sich viel leichter an, und ich bin froh, dass ich es gemacht habe. Außerdem erinnere ich mich vor dem Sport daran, wie gut ich mich danach fühle. Musik, Meditationen oder ein Spaziergang helfen mir, in Bewegung zu kommen. Mein Motto ist: Ein kleiner Schritt ist besser als gar keiner. Oft entwickelt sich daraus eine Routine, die den ganzen Tag positiv beeinflusst.

Apropos Routine: Du hast 3 Töchter – 7, 5 und 1 Jahr alt. Wie schaffst du es, da die Zeit freizuschaufeln?

Ich versuche, mich einfach gut zu organisieren und mich mit meinem Mann abzustimmen. Oft trainiere ich direkt nach dem Aufstehen oder wenn die Kleine ihren Mittagsschlaf macht. Wenn im Kalender Sport steht, ist das ein genauso wichtiger Termin wie ein Meeting – ich versuche, ihn einzuhalten. Und selbst wenn mal was dazwischenkommt, dann wird es eben am Abend nachträglich nur eine kleine Runde.

Warst du bei allen drei Schwangerschaften sportlich unterwegs?

Von Schwangerschaft zu Schwangerschaft bin ich sportlicher geworden. Demnach habe ich auch von Schwangerschaft zu Schwangerschaft weniger zugenommen und hatte eine bessere Regeneration meines Körpers. Bei meiner letzten Schwangerschaft mit Alea hatte ich ja schon Erfahrungen gesammelt. Nach dieser Geburt war ich deutlich stärker und konnte das Wochenbett bewusster und auch mit besserem Plan durchlaufen.

Was ist die größte Herausforderung für dich als Mutter?

Ich will ehrlich sein: Kinder großzuziehen, ist eine Hardcore-Aufgabe. Viele Situationen sind für mich neu. Gerade bei den Großen geht es jetzt um Erziehung, und da stoße ich oft an meine Grenzen. Es gibt Tage, an denen ich nicht weiß: War das jetzt richtig, habe ich gut reagiert? Manchmal weine ich auch, wenn eine Situation blöd gelaufen ist oder ich mich überfordert fühle. Aber genau das gehört dazu. Es ist normal, dass nicht alles perfekt läuft. Wichtig ist für mich, mir das einzugestehen, daraus zu lernen und den Druck loszulassen.

Hast du viel Mental Load?

Oh ja, das kenne ich nur zu gut. Als Mutter trägt man ständig eine unsichtbare To-do-Liste im Kopf – vom Kita- oder Schulalltag, Trainings über Termine bis hin zum Job. Dieser Mental Load kann enorm belasten, wenn man ihn nicht bewusst steuert. Mir helfen klare Strukturen und ein gut gepflegter Kalender. Und nach intensiven Drehtagen achte ich darauf, nachmittags Quality-Time mit meiner Familie zu haben – ohne Ablenkung.

Wie schaffst du es, zwischendrin ein kurzes Workout einzubauen?

Das klappt nur durch Sport zu Hause, wenn ich nicht extra in ein Fitness-Studio fahren muss. Home-Workouts machen es mir möglich, flexibel zu trainieren. Nach meiner ersten Schwangerschaft habe ich auch gemerkt, dass ich mich zu Hause sehr viel wohler gefühlt habe – alleine, unbeobachtet, ohne Druck. Ich konnte alle Moves in Ruhe ausprobieren.

Sport zu Hause ist so sehr dein Ding, dass du jetzt deine eigene Fitnessplattform launchst?

Richtig, damit geht ein Traum in Erfüllung, den ich seit 5 Jahren habe. In den letzten 2 habe ich intensiv daran gearbeitet, ihn Wirklichkeit werden zu lassen. Und jetzt geht mein Herzensprojekt "Shape by Sarah Harrison" an den Start. Mit Shape möchte ich zeigen, dass es möglich ist, den eigenen Körper und das Wohlbefinden zu verändern – und dass es wirklich jeder schaffen kann. So wie es mir Schritt für Schritt, mit Geduld, Disziplin und Routinen nach meinen Schwangerschaften gelungen ist.

Was erwartet uns bei Shape?

Live-Workouts, Barre, Zirkeltraining, eine abwechslungsreiche Fitnessroutine: Shape ist bewusst so vielfältig gestaltet, dass für alle etwas dabei ist und niemand über- oder unterfordert wird. Mit einem Abomodell kann man auf alle Inhalte zugreifen. Ein Highlight ist für mich, dass ich die Sarah-Time wiederbelebe – das habe ich früher schon auf Youtube gemacht: Es geht um Behind-the-Scenes-Momente, persönliche Erfahrungsberichte und Alltags-Vlogs. Ich lasse meine Community an meinen Höhen und Tiefen teilhaben.

Für wen ist Shape das Richtige?

Für alle, die in ihrem Leben mehr erreichen möchten, ihren Fokus auf einen gesunden Körper legen wollen und sich dabei motivierend begleiten lassen möchten. Ich spreche die Menschen so an, wie ich es selbst früher gebraucht hätte.

Was ist für dich das Schönste an deinem Job?

Ich liebe es, Menschen dabei zu helfen, ihre Ziele zu erreichen, und ihnen zu zeigen, wie sie den Dreh rausbekommen. Diese Entwicklung mitzuerleben – wenn jemand merkt, dass er oder sie es schaffen kann –, gibt mir viel zurück. Übrigens liegen mir Schwangere besonders am Herzen. Es ist wichtig, gerade dann sportlich zu bleiben, wenn man ein Baby erwartet.

Hast du das Gefühl, dass wir als Gesellschaft in eine Art Optimierungswahn verfallen?

Ich glaube schon, dass wir heute in einer Gesellschaft leben, in der Optimierung eine sehr große Rolle spielt. Ob Abnehmspritze, Botox oder Longevity – viele Menschen suchen nach schnellen Lösungen oder Wegen, um möglichst perfekt auszusehen. Ich finde, man darf das nicht pauschal verurteilen, weil jeder seine eigenen Gründe, Wünsche und Unsicherheiten hat. Für mich ist aber wichtig: Es geht nicht darum, einem Ideal nachzueifern, sondern sich wohlzufühlen – im eigenen Körper und mit sich selbst.

Aber der Optimierungswahn geht auch an dir nicht komplett vorbei …

Für mich bedeutet Selbstoptimierung nicht, ständig einem Bild hinterherzurennen, sondern bewusst Entscheidungen zu treffen, die mir Energie, Lebensfreude und Stärke schenken. Ich glaube, wenn wir es schaffen, das Maß zu finden und den Fokus auf Wohlbefinden statt auf Perfektion zu setzen, kann Optimierung auch etwas sehr Positives sein.

Zum Schluss: Was ist dein guilty pleasure?

Ganz klar: ein Eis am Stiel!

Fazit