Zugegeben, das Wort "Menstruationstasse" lässt uns erst einmal schaudern, denn die Vorstellung, eine Tasse in unser Intimstes einzuführen, klingt irgendwie angsteinflößend. Daher schon einmal vorweg: Was wir Ihnen hier zeigen ist weder aus Keramik, noch hat es annähernd die Größe eines Kaffeebechers. Also, keine Panik!
Menstruationstassen (auch Menstasse oder Mondtasse genannt) bestehen aus flexiblem, medizinischem Silikon, das ohne Probleme vollständig gereinigt werden kann. Außerdem ist es so flexibel, dass man es mit 2 Fingern falten und ganz easy einführen kann. Am Ende der Tasse ist ein kleiner "Griff" angebracht, der beim Herausziehen als Orientierung dient. Einfach den Griff ertasten und den unteren Teil des Cups zusammendrücken, sodass sich der Unterdruck löst. Keine Frage, am Anfang benötigt man ein wenig Übung, spätestens nach dem dritten Zyklus sollte dann aber jeder den Dreh raus haben. Es gibt sie – je nach Hersteller – in unterschiedlichen Größen und sie soll mehrere Jahre halten. Laut einer Untersuchung an der Vancouver Island Women's Clinic sollen sogar 9 von 10 Frauen, die eine 3-monatige Testphase mit Menstruationstasse durchgeführt haben, anschließend diese Methode einem Tampon oder einer Binde vorgezogen haben.
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Ja, es gibt verschiedene Größen der Menstruationstasse. Je nach Hersteller können die Größe und das Fassungsvolumen variieren. Dieser gibt Ihnen ebenfalls eine Auskunft über die richtige Größe. Meist orientiert man sich dabei am Alter sowie der bisherigen Entbindungen – und nicht an der Stärke Ihrer Monatsblutung.
Eine Menstruationstasse nimmt eine tiefsitzende Position ein und sitzt nicht zu nah am vorderen Scheideneingang.
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Wenn die Menstruationstasse richtig liegt, ist sie nicht mehr zu spüren und vollkommen undurchlässig. Sollte sie hingegen nicht korrekt platziert sein und sich dadurch nicht vollkommen entfalten können, kann das Blut nicht vollständig aufgefangen werden und läuft an der Menstruationstasse vorbei.
Eine Mondtasse hat eine verhältnismäßig lange "Lebensdauer" und hält laut Hersteller mit der richtigen Pflege bis zu 10 Jahre. Nach Bedarf können Sie sich selbstverständlich auch schon früher für eine neue Menstruationstasse entscheiden.
Grundsätzlich kann eine Menstruationstasse solange getragen werden, bis sie das vollständige Fassungsvermögen erschöpft ist. Durch ein relativ hohes Fassungsvermögen von teilweise über 30 ml kann eine Mondtasse bis zu 12 Stunden getragen werden, bis eine Entleerung und Reinigung erforderlich wird.
Entleeren können Sie eine Menstruationstasse ganz einfach in die Toilette oder ins Waschbecken. Anschließend reicht das Ausspülen mit klarem Wasser oder das Abwischen mit etwas Toilettenpapier erst einmal vollkommen aus. Nach Ihrer Monatsblutung sollten Sie die Menstruationstasse allerdings für einige Minuten gründlich auskochen.
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Inzwischen gibt es diverse Hersteller von Menstruationstassen (siehe Info-Box unten). Kaufen kann man Mondtasse entweder direkt auf der Seite des Herstellers oder aber im Online-Shop von gängigen Drogerien.
Wir wollten wissen, warum so viele von der Menstruationtasse schwärmen und haben 6 Gründe recherchiert, warum die Menstruationstasse so genial ist:
Die Größe der Menstruationstassen variiert je nach Marke. Eines haben sie jedoch alle gemeinsam: Im Gegensatz zu Tampons oder Binden können die flexiblen, trichterförmigen Helfer verhältnismäßig lange getragen werden – bis zu 12 Stunden, denn ihr Fassungsvermögen ist mit 30ml enorm.
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Dadurch, dass das Blut aufgefangen und nicht absorbiert wird, haben Sie Ihren Zyklus fest im Blick. So können Sie nicht nur viel besser die Stärke Ihrer Periode abschätzen, sondern können auch mögliche Veränderungen (beispielsweise bei der Farbe) erkennen und entsprechend darauf reagieren. Apropos: Um den Überblick über den Zyklus noch besser zu behalten, können auch spezielle Apps hilfreich sein (z.B.: Clue App; siehe Bild). Mit ihr lassen sich Angaben zur Periode, Schmerzen oder Stimmungsschwankungen speichern.
Anders als Tampons absorbieren Menstruationstassen die vaginale Scheidenflüssigkeit so gut wie gar nicht. "Ein gewisser Verlust von Bakterien wird immer auftreten, jedoch weniger als mit den stark aufsaugenden Tampons", verrät uns die Hamburger Frauenärztin Dr. Christine Adler. Somit bleiben die gesunden Bakterien in erster Linie genau da, wo sie sein sollen und Ihre Vaginalflora im Gleichgewicht. "Ein anderer Aspekt ist, dass die Scheide durch die Benutzung von Tampons stärker austrocknet und somit anfälliger für kleine Risse ist. Auch das kann die Anfälligkeit für Infektionen erhöhen", erklärt die Frauenärztin. Dank des medizinischen Silikons der Menstruationstasse treten außerdem so gut wie keine Allergien oder Unverträglichkeiten bei den Trägerinnen auf.
Egal ob beim Schwimmen, Joggen oder im Gym – die Menstruationstasse hat einen festen, aber dennoch bequemen Sitz und passt sich jeder Bewegung an, ohne dass man sich Sorgen machen muss. Falls Ihnen aufgrund der Regelschmerzen mal nicht nach Joggen oder einem Workout im Gym sein, dann könnte vielleicht Yoga eine Alternative für Sie sein. Mit Hilfe von bestimmten Yoga-Übungen, wie beispielsweise die "Stellung des Kindes" (Balasana; siehe Bild), können Sie Ihre Schmerzen positiv beeinflussen.
Hin und wieder gibt es Situationen, in denen es schlichtweg unangenehm ist, seinen benutzten Tampon zu entsorgen. Sei es, weil man auf Reisen ist, kein Abfallbehälter bereit steht oder es einfach unangenehm riecht. Eine Menstruationstasse hingegen lässt sich einfach ausspülen und wieder einsetzen. Zudem ist sie wesentlich umweltfreundlicher.
Tampons und Binden kosten jeden Monat Geld. Entscheidet man sich hingegen für eine Menstruationstasse, kann man die Kosten stark minimieren. Man erhält sie bereits ab 14 Euro und kann sie laut Hersteller meist bis zu 10 Jahren verwenden.
Auch trotz anfänglichen Berührungsängste werden Sie schnell merken: Die Menstruationstasse ist eine gute, günstige und nachhaltige Alternative zu Binden und Tampons. Probieren Sie es selbst aus!