Geschwollene Vagina
Vulva-Schwellung: 5 Ursachen, warum deine Schamlippen anschwellen

Es gibt harmlose und weniger harmlose Gründe, warum der Scheideneingang einer Frau plötzlich anschwillt. Wie du sie unterscheidest und was hilft, liest du hier
Die Ursache für eine geschwollenen Vagina kann eine Bartholiniti-Zyste sein.
Foto: VI Studio / Shutterstock.com

Deine Schamlippen sind nach dem Geschlechtsverkehr angeschwollen? Das ist in meistens kein Grund zur Sorge. Denn das Gewebe am Eingang deiner Vagina ist sehr sensibel und wird bei der Penetration beim Sex gereizt, was gelegentlich zu Schwellungen führen kann.

In der Regel klingen die Beschwerden nach kurzer Zeit wieder ab. Wenn du häufiger darunter leidest, versuche sie mit einem Gleitgel zu vermeiden – meist hilft das, die sensible Haut deiner Vulva zu schützen. Wenn dein Scheideneingang dennoch immer wieder schmerzhaft anschwillt, solltest du diese 5 Ursachen und Therapien in Betracht ziehen.

Was ist der Unterschied zwischen Vagina und Vulva?

Die Vulva ist der sichtbare Bereich des weiblichen Geschlechtsorgans, die Vagina wiederum ist sozusagen der verbindende Bereich zwischen der Vulva und den innen liegenden Sexualorganen.

Das Wort "Vagina" ist das lateinische Wort für Scheide, was ja auch die deutsche Bezeichnung fürs weibliche Geschlechtsorgan ist. Aus der Gewohnheit wird Vagina oft falsch verwendet, nämlich auch für die äußeren Teile des Organs.

Die 5 häufigsten Ursachen eines geschwollenen Scheideneingangs

Worauf eine Schwellung der Schamlippen im einzelnen zurückzuführen sein kann, haben wir hier für dich zusammengestellt:

1. Bartholinitis: Entzündung der Geschlechtsdrüsen neben dem Scheideneingang

Neben dem Scheideneingang liegen Geschlechtsdrüsen, Bartholin-Drüsen genannt. Entzündet sich der Ausgang einer dieser Drüsen, spricht man von Bartholinitis.

Ausgelöst wird Bartholinitis durch einen Stau des Drüsensekretes, das beim Sex eigentlich den Scheidenvorhof befeuchten soll, um Reibungsschmerzen bei Eindringen des Penis zu mindern. Tritt es nicht aus, können sich in dem angestauten Sekret Bakterien vermehren und sogar Zysten entstehen, die Entzündungen und Schwellungen verursachen können.

Ursachen: Meist verursachen Darm- oder Haut-Bakterien oder Erreger von Geschlechtskrankheiten eine Entzündung der Geschlechtsdrüsen am Scheideneingang.

Behandlung: Sind Erreger von Geschlechtskrankheiten die Auslöser, wird dein:e Ärzt:in dir Antibiotika verschreiben, wie es auch in Studien empfohlen wird. Ansonsten kannst du in Frühstadien mit Sitzbädern mit entzündungshemmenden Zusätzen oder Wärme z.B. von einer Rotlichtlampe versuchen, die Schwellung selbst zu behandeln.

Übrigens: Studien belegen, dass auch während einer Schwangerschaft eine Bartholoinitis auftreten kann, sie aber bei entsprechender ärztlicher Behandlung die Schwangerschaft nicht beeinträchtigen muss.

2. Allergische Reaktion an den Schamlippen

Allergien können überall an deinem Körper auftreten, auch an den Schamlippen. Und wie an anderen Hautstellen, kann sich die allergische Reaktion mit Symptomen wie Entzündungen, Jucken, Brennen und Blasen bemerkbar machen, im Falle der Intimregion auch durch Schmerzen beim Wasserlassen oder beim Sex.

Ursachen und Behandlung: Wenn du eine allergische Reaktion hinter deinen Beschwerden vermutest, solltest du durch ein Ausschlussverfahren versuchen, der Ursache auf die Spur zu kommen, um sie künftig zu vermeiden: Wechsel zum Beispiel dein Duschgel, das Gleitgel, die Kondommarke, verzichte auf Vaginal-Sprays oder parfümiertes Toilettenpapier. Auch das Waschmittel, mit dem du deine Slips wäscht, könnte Allergien im Intimbereich auslösen. Diese 10 Tipps sorgen für eine gesunde, geschmeidige Vagina

Wenn du zu Allergien im Unterleib neigst, solltest du generell darauf achten, ph-neutrale Duschgels, parfümfreies Toilettenpapier und sensitive Kondome zu benutzen und auf Vaginalsprays ganz zu verzichten.

3. Scheidenpilz

Eine Infektion mit einem Scheidenpilze, auch Soor genannt, trifft fast jede Frau mehrmals im Leben. In der Regel ist ein Scheidenpilz zwar lästig und oft auch hartnäckig, aber ungefährlich, es sei denn, er breitet sich im Körper aus und befällt innere Organe. Das kann zum Beispiel bei einem sehr geschwächten Immunsystem der Fall sein.

Achtung: Riecht der Ausfluss leicht fischig, wird wahrscheinlich eine bakterielle Infektion (Vaginose) hinter den Symptomen, dann solltest du unbedingt deine Gynäkologin aufsuchen. Oh, übrigens: Auf diese 7 Vaginal-Gerüche sollte jede Frau achten.

Ursachen: Scheidenpilze verursachen unterschiedlichste Probleme, wenn sie sich ungehemmt vermehren, wie Studien zeigen. Ursachen dafür gibt es viele, von einer Antibiotika-Einnahme bis hin zu einer Schwangerschaft. Zusätzlich zu den Schwellungen an der Vulva kommen bei einem Scheidenpilz noch weitere Symptome hinzu, zum Beispiel Juckreiz, Brennen in der Scheide und im Schambereich, weißlicher Ausfluss, Schmerzen beim Geschlechtsverkehr und beim Wasserlassen.

Behandlung: Es gibt eine Vielzahl nicht-verschreibungspflichtige Cremes, Salben und Zäpfchen, die in der Regel gut helfen. Gute Beispiel sind unter anderen:

  • Kadefungin Milchsäure Gel wirkt vorbeugend vor Pilzbefall im Intimbereich und hilft, bakterielle Vaginosen zu verhindern
  • Canesten Gyn (Zäpfchen und Creme) hemmt das Wachstum von Pilzen und Bakterien im weiblich Genitalbereich
  • Vigisan Myko Vaginalzäpfchen hilft bei Scheidenpilzinfektionen

Falls die Symptome trotzdem nicht verschwinden, solltest du dein:e Gynäkolog:in aufsuchen.

4. Falsche Hygiene im Intimbereich

Wie gesagt, deine Vaginalflora ist sehr sensibel und achtsame tägliche Hygiene ein Muss, um deinen Intimbereich vor Schmerzen, Entzündungen, Juckreiz und Schwellungen zu bewahren.

Ursachen: Hygienefehler mit negativen Folgen für den Intimbereich passieren am häufigsten auf der Toilette. Achte darauf, immer nur von "vorne nach hinten" das Toilettenpapier zu führen, niemals sollte die Harnröhre oder die Scheide mit Ausscheidungen des Darms in Berührung kommen. Aber auch raue, parfümierte Seifen und Tampons können die Scheidenflora beeinträchtigen.

Behandlung: Probiere einmal 100 Prozent chemiefreie Bio-Baumwolltampons aus (das nützt auch der Umwelt). Mehr dazu: Diese Vorteile haben Biotampons. Auch deine Unterwäsche sollte möglichst aus Baumwolle bestehen, dadurch wird der Intimbereich besser belüftet und verhindert vermehrtes Pilzwachstum. Und wasche dich "untenrum" nur kurz und sanft mit lauwarmem Wasser. Sonst wäscht du die „guten“ Bakterien deiner Scheide aus und begünstigst das Wachstum derjenigen, die eine Vaginose auslösen können.

5. Geschlechtskrankheiten

Schwellungen an der Vulva gehören auch zu den typischen Symptomen einiger Geschlechtskrankheiten wie Chlamydien, Gonorrhö (Tripper) oder Genitalherpes. Deshalb solltest du bei Schwellungen im Intimbereich unbedingt darauf achten, dass du beim Geschlechtsverkehr ein Latexkondom benutzt, um sicherzugehen, keine sexuell übertragbare Krankheit auf deinen Partner zu übertragen.

Wichtig: Sprich bei einem Verdacht auf eine Geschlechtskrankheit unbedingt zügig mit einer Ärztin oder einem Arzt. Eine aktuelle Studie der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA) belegt, dass nur 31 Prozent der befragten Frauen bereits mindestens einmal während eines ärztlichen Beratungsgesprächs über sexuell übertragbare Infektionen gesprochen hat.

Ursache: Ansteckung.

Behandlung: Sollten die Beschwerden nicht durch eine der oben genannten Maßnahmen verschwinden, solltest du frühzeitig dein:e Gynäkolog:in aufsuchen, um dich auf Geschlechtskrankheiten testen zu lassen. Mehr Infos zu Ursachen und Behandlung von Geschlechtskrankheiten bei Frauen findest du hier.

In den meisten Fällen kannst du die Ursachen für eine geschwollene Vulva selbst behandeln. Verzichte am besten währenddessen erst einmal auf Geschlechtsverkehr, bis die Symptome verschwunden sind, oder benutze ein Kondom, um deinen Partner nicht zu gefährden, falls doch eine ernstere Ursache wie ein Pilz oder eine Geschlechtskrankheit dahinter stecken sollte.

Die aktuelle Ausgabe
04 / 2023

Erscheinungsdatum 15.03.2023