Experten-Streit: Wie fit macht Jennifer Anistons Workout wirklich?

Jennifer Anistons Fitnessroutine
Experten-Streit: Macht Jennifer Anistons Workout wirklich fitter als andere?

ArtikeldatumVeröffentlicht am 28.08.2025
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Jennifer Aniston, wie sie in die Kamera lächelt auf den 76. Primetime Emmy Awards
Foto: Michael Buckner / GettyImages

Jennifer Aniston setzt seit einigen Jahren auf Pvolve – und laut einer neuen Studie könnte dieses Workout für Frauen in den Wechseljahren sogar wirksamer sein als die offiziellen US-Leitlinien. Daran haben allerdings Experten Zweifel.

Wichtig zu wissen: Die 55-jährige Schauspielerin startete ihr Pvolve-Programm 2021, bevor sie 2023 auch Partnerin des Unternehmens wurde. Alles über den Konflikt hier.

Die Studie zu Jennifer Anistons Pvolve-Fitnessprogramm

Die von Pvolve finanzierte Studie, an der ein Team der Medizinischen Fakultät der Universität Exeter beteiligt war, untersuchte, ob das Training im Vergleich zu 150 Minuten moderater Bewegung pro Woche das Gleichgewicht, die Kraft und die Körperzusammensetzung verbessern kann.

Pvolve ist ein gelenkschonendes Trainingsprogramm, das auf einer speziellen Matte mit 12 Feldern basiert. Die etwa halbstündigen Kurse umfassen Kraftübungen mit Geräten wie Widerstandsbändern und steigern die Intensität über einen Zeitraum von 12 Wochen.

Es wurden 72 mäßig aktive Frauen zwischen 40 und 60 Jahren untersucht, die keine Hormonersatztherapie erhielten. 45 nahmen am Pvolve-Programm teil, die übrigen absolvierten ein Standardprogramm. Die Fitness und Kraft wurden vor und nach dem 12-wöchigen Testzeitraum bewertet.

Die Ergebnisse der Jennifer Aniston Pvolve Fitness-Studie

Nach 12 Wochen zeigten die Absolventinnen des Pvolve-Trainings im Vergleich zur Kontrollgruppe:

Die Wirkung auf die Schulterkraft war sowohl beim Pvolve- wie auch beim herkömmlichen Trainingsprogramm in etwa gleich positiv, wie die in "Medicine and Science in Sports and Exercise" veröffentlichte Studie ergab.

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Darum äußern Experten Kritik an der Pvolve-Fitness-Studie

Die Studie hat allerdings einige Kontroversen ausgelöst. Nur weil die Pvolve-Gruppe nach 12 Wochen mehr Verbesserungen als die Kontrollgruppe verzeichnete, bedeutet das nicht, dass Frauen in den Wechseljahren besser dran wären, wenn sie das Pvolve-Programm befolgen würden, sagt Personal Trainerin Elizabeth Davies. Wir fassen ihre Kritik hier zusammen.

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  • In den sozialen Medien wies Davies darauf hin, dass die Richtlinien der US-amerikanischen Gesundheitsbehörde CDC (Centers for Disease Control and Prevention) zwar erwachsenen Frauen empfehlen, sich jede Woche 150 Minuten lang moderat zu bewegen und mindestens zweimal pro Woche Muskelkräftigungsübungen für alle wichtigen Muskelgruppen durchzuführen. In der Studie sei jedoch unklar, ob die Kontrollgruppe während der 12 Wochen Muskelkräftigungsübungen durchgeführt oder die Vorgabe von 150 Minuten Bewegung erfüllt hatte. Tatsächlich wurden sie nur "zufällig ausgewählt, um ihre gewohnte körperliche Aktivität fortzusetzen".
  • Obwohl die Pvolve-Übungen möglicherweise die Kraft der unteren Extremitäten der Frauen verbessert haben, war dies laut Davies ein sehr offensichtliches und vorhersehbares Ergebnis der Studie, zumal Untersuchungen immer wieder gezeigt haben, dass Krafttraining die Kraft – beispielsweise in den Beinen und Hüften – bei Frauen in den Wechseljahren erhöht.
  • Davies fügt hinzu, dass die Prozesse, die mit der Anpassung an Krafttraining verbunden sind, wie neuromuskuläre Anpassungen, Hypertrophie und die Stärkung von Sehnen und Bändern, nicht von frauenspezifischen Hormonen abhängig sind.
  • "Es gibt keine Anhaltspunkte dafür, dass Pvolve anderen progressiven Krafttrainingsprogrammen überlegen ist", erklärte sie, und es sei eine gewagte These, dass Frauen in den Wechseljahren mit der Pvolve-Methode besser fahren würden als mit den Empfehlungen der Regierung.
  • Die Studie wurde auch von Anistons Fitnessunternehmen Pvolve finanziert, was auf einen Interessenkonflikt hindeutet.

Welche Auswirkungen hat die Menopause auf die Fitness?

Die Veränderungen im Körper während der Menopause beschleunigen vermutlich den Verlust von Muskelmasse, Kraft und Stabilität, so die Forscher. "Dies ist die erste Studie, die zeigt, dass der Rückgang der Sexualhormone und das zunehmende Alter während der Menopause keinen Einfluss auf die Fähigkeit der unteren Extremitäten (Hüfte) haben, sich an ein Trainingsprogramm mit geringer Belastung anzupassen, bei Frauen, die keine Hormonersatztherapie erhalten", so die Autoren. "Ich habe durch das Pvolve-Training mehr Veränderungen an meinem Körper festgestellt als durch alles andere", sagte Aniston Anfang des Jahres gegenüber WH.

Professor Francis Stephens von der Medizinischen Fakultät der Universität Exeter, der die Studie leitete, erklärt: "Frauen erleben oft kurz vor, während und nach den Wechseljahren einen Rückgang ihrer Muskelkraft und ihres Gleichgewichts. Dies erhöht letztendlich das Risiko von Stürzen und Knochenbrüchen im späteren Leben, insbesondere der Hüfte." Deshalb sei es so wichtig, einen Weg zu finden, wie Frauen diese Kraft und Balance im Alter erhalten können.

"Wir haben nun gezeigt, dass diese einfachen Widerstandsübungen, die leicht zu Hause durchgeführt werden können, die Kraft und Balance von Frauen während und nach der Menopause wirksam verbessern. Tatsächlich schienen sich einige Gleichgewichtsparameter bei Frauen nach der Menopause stärker zu verbessern, was darauf hindeutet, dass diese Übungen durch den Übergang in die Menopause nicht beeinträchtigt werden."

Julie Cartwright, Präsidentin von Pvolve, sagte: "Frauen durchlaufen während des Übergangs in die Menopause enorme körperliche Veränderungen, und diese Studie zeigt, dass die Pvolve-Methode als Intervention dienen kann."

Fazit: Ob Pvolve oder anders – Krafttraining gehört in der Menopause dazu

Die Studie rund um Jennifer Anistons Pvolve-Workout zeigt: Widerstandstraining kann Frauen in und nach den Wechseljahren dabei helfen, Kraft, Balance und Beweglichkeit zu verbessern – und das sogar mit kurzen, gelenkschonenden Einheiten zu Hause. Auch wenn Expert:innen die Aussagekraft der Ergebnisse kritisch sehen, bleibt die Kernbotschaft eindeutig: Regelmäßiges Krafttraining zahlt sich aus, egal ob mit Pvolve, im Fitnessstudio oder mit dem eigenen Bodyweight.