Prämenopause: Frauenärztin erklärt erste hormonelle Veränderungen

Gynäkologin über die Prämenopause
Eine Frauenärztin erklärt die ersten hormonellen Veränderungen vor der Menopause

Veröffentlicht am 24.04.2025
Vaginismus tut weh. Aber es gibt zum Glück viele Wege, die Vagina zu entspannen.
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Zum Glück sprechen wir endlich über die Menopause! Was viele Frauen aber nicht wissen: Nicht erst in den Wechseljahren beginnen die ersten hormonellen Veränderungen, sondern schon einige Jahre vorher. Ab etwa Mitte 30 fängt das Hormonkarussell langsam an, sich zu drehen. Ein Alter, in dem die meisten eine hormonelle Umstellung noch gar nicht auf dem Schirm haben – und deshalb das plötzlich vorhandene PMS, eine neu aufgetretene Histaminintoleranz sowie die ständige Gewichtszunahme nicht mit ihren Sexualhormonen in Verbindung bringen.

Höchstens eine stärkere und schmerzhaftere Menstruation führt eventuell dazu, dass sie ihre Gynäkologin aufsuchen. Nach wie vor hören viele Frauen in der späten Prämenopause dann jedoch immer noch, dass ihre Beschwerden stressbedingt seien. Was auch nicht unbedingt falsch ist, schließlich stehen die Frauen ja mitten im Leben und auf ihren Schultern lastet eine Menge Verantwortung. Aber es passiert eben auch schon ganz schön viel hormonell! Schauen wir uns das genauer an.

Was genau verändert sich bei einer Frau zwischen 35 und 45 Jahren?

Um das verstehen zu können, müssen wir uns einmal mit den Eierstöcken befassen, genauer gesagt mit den Eizellreserven. Mädchen kommen bei ihrer Geburt mit einem gewaltigen Vorrat an Eizellen auf die Welt. Im Gegensatz zu Männern, die bis ins hohe Alter Spermien neu produzieren können, ist die Eizellreserve bei Frauen also festgelegt.

Nicht alle angelegten Eizellen werden letztendlich für einen Eisprung benötigt. Der größte Teil wird von der Natur aussortiert. Mitte 30, wenn sich der Vorrat ganz langsam dem Ende zuneigt und die weibliche Fruchtbarkeit bereits deutlich abnimmt, switcht der Körper in eine Art Sparmodus um. Folge: Um die Zeitspanne strecken zu können, kommt es immer wieder zu Monaten, in denen kein Eisprung stattfindet. Das Ganze nennt man anovulatorische Zyklen. Ohne Eisprung wird kein Progesteron gebildet. Da der Östrogenspiegel meist noch bis in die Wechseljahre hinein relativ stabil bleibt, entsteht nun ein hormonelles Ungleichgewicht: eine relative Östrogendominanz bei Progesteronmangel. Und genau diese hormonelle Situation kann erhebliche Beschwerden verursachen!

Problem 1: Starke und schmerzhafte Menstruation

Viele Frauen berichten, dass sie plötzlich, ähnlich wie in der Pubertät, unter starken und schmerzhaften Blutungen leiden. Ganz oft verkürzt sich nun auch der Zyklus. Total logisch, denn das vorhandene Östrogen sorgt dafür, dass sich die Gebärmutterschleimhaut ordentlich aufbaut.

Da das Progesteron, das die Schleimhaut normalerweise stabilisiert, nun aber phasenweise fehlt, setzt die Menstruation jetzt oft nicht nur deutlich früher ein, sondern kann auch stärker und schmerzhafter sein.

Problem 2: PMS und PMDS

Das hormonelle Ungleichgewicht kann auch dafür sorgen, dass sich eine PMS-Symptomatik verstärkt oder zum ersten Mal auftritt. PMS ist dadurch gekennzeichnet, dass sich Frauen in den Tagen vor ihrer Periode, manchmal auch die gesamte 2. Zyklushälfte, aufgrund von Wassereinlagerungen, Kopfschmerzen, Brustspannen und getrübter Stimmung schlecht, manchmal gar richtig krank fühlen.

Etwa 20 bis 30 Prozent aller Frauen leiden darunter – die meisten Betroffenen sind über 30 Jahre alt. Eine Sonderform des PMS ist das PMDS, die prämenstruelle dysphorische Störung, bei der es vor allem zu psychischen Symptomen wie depressiven Verstimmungen, Schlafstörungen, Aggressionen und Angst kommt.

Problem 3: Histaminintoleranz

Unsere Sexualhormone beeinflussen sogar die Zellen des Immunsystems. So stimuliert Östrogen die Mastzellen, ordentlich Histamin auszuschütten. Progesteron dient eigentlich als Gegenspieler und blockiert diesen Vorgang.

Ist der Progesteronspiegel allerdings im Verhältnis zum Östrogen zu niedrig, ist der Histaminspiegel häufig erhöht. Werden nun auch noch zusätzlich histaminhaltige Lebensmittel zugeführt, reagieren viele Frauen zwischen Mitte 30 und Mitte 40 mit Niesen, Hautrötungen und -jucken sowie Kopfschmerzen bis hin zu Migräne.

Problem 4: Gewichtszunahme

Neben dem Muskelabbau, der bereits in den 30ern beginnt, kann auch das hormonelle Ungleichgewicht dazu führen, dass die Waage immer mehr anzeigt. Eine Östrogendominanz sorgt nämlich dafür, dass die Zellen immer weniger sensibel auf Insulin reagieren.

Dieses hat die Aufgabe, die Glucoseaufnahme der Zellen zu fördern und somit den Blutzuckerspiegel zu regulieren. Da es nun immer häufiger zu erhöhten Blutzuckerspiegeln kommt, kann es vor allem zu einer Zunahme an Oberschenkeln, Bauch und Hüfte kommen.

Die Lösung: Das hilft wirklich

Zum Glück gibt es hilfreiche Therapieansätze, die entweder das hormonelle Ungleichgewicht ausgleichen oder zumindest die Beschwerden verbessern können. Nein, es müssen (aber können!) nicht immer hormonelle Verhütungsmittel sein!

Phytopharmaka, wie Mönchspfeffer, Schafgarbe und Frauenmantel, eine gezielte Mikronährstoffzufuhr, allen voran Vitamin B, Omega-3-Fettsäuren und die B-Vitamine, aber auch eine bioidentische Hormonersatztherapie in Form von mikronisiertem Progesteron haben bei einer Östrogendominanz nachweislich und studienbasiert einen Nutzen.

Fazit: Die Menopause beginnt früher, als du denkst, lässt sich aber einbremsen

Auch wenn die Wechseljahre noch eine ganze Zeit weg sind, ist es sinnvoll, sich schon ab Anfang 30 mit den hormonellen Veränderungen deines Körpers zu befassen. Dank der Tipps unserer Expertin weißt du, worauf du achten solltest.