Ob Fitness-Fan oder Lauf-Liebhaberin – wer regelmäßig trainiert, will ungern lange ausfallen. Nach einer Grippeimpfung ist jedoch etwas Vorsicht gefragt. Denn dein Immunsystem arbeitet auf Hochtouren, um Antikörper zu bilden. Mit dem richtigen Timing kannst du schon bald wieder sicher ins Training einsteigen, ohne deinen Körper zu überfordern.
Was im Körper nach einer Impfung passiert
Nach der Grippeimpfung beginnt dein Immunsystem sofort, Abwehrstoffe gegen das Virus zu bilden. Das ist im Prinzip wie ein Mini-Training für dein Immunsystem – und das kann sich kurzzeitig bemerkbar machen. Typische Reaktionen in den ersten 1–3 Tagen nach der Impfung sind:
- Müdigkeit und Schlappheitsgefühl
- Leichte Kopf- oder Gliederschmerzen
- Empfindlichkeit oder Schmerzen an der Einstichstelle
- Leichtes Fieber oder Frösteln
Diese Reaktionen zeigen, dass dein Körper arbeitet – sie sind völlig normal und meist nach ein bis zwei Tagen wieder verschwunden. Wichtig: Eine Grippe bekommst du durch die Impfung nicht, da keine lebenden Viren enthalten sind.
Wann darf ich denn nach der Grippeimpfung wieder Sport machen?
Die Faustregel lautet: Höre auf deinen Körper. Wenn du dich fit fühlst, spricht meist nichts gegen leichte Bewegung schon 24 bis 48 Stunden nach der Impfung – etwa einen Spaziergang, leichtes Stretching oder gemütliches Radfahren. Auf intensives Training oder Kraftworkouts solltest du hingegen mindestens zwei bis drei Tage verzichten, um dein Immunsystem nicht zusätzlich zu belasten.
Sobald du keine Symptome mehr verspürst (z. B. kein Fieber, keine Schmerzen, kein Druckgefühl im Arm), kannst du dein Training langsam steigern:
- Tag 1 bis 2 nach der Impfung: Pause oder leichte Bewegung an der frischen Luft.
- Tag 3 bis 4: Sanftes Training – z. B. Mobility, Yoga oder lockeres Cardio.
- Ab Tag 5: Wenn du dich topfit fühlst, kannst du wieder ins volle Workout einsteigen.
Tipp: Achte auf dein Energielevel – fühlst du dich müde oder abgeschlagen, ist das ein Zeichen, dass dein Immunsystem noch arbeitet.
Wann du lieber pausierst: Symptom-Checkliste
Manchmal braucht der Körper einfach etwas mehr Ruhe. Wenn eines oder mehrere dieser Anzeichen auftreten, gönn dir besser eine kurze Trainingspause:
- Fieber oder Schüttelfrost
- Starke Schmerzen oder Schwellung an der Einstichstelle
- Ausgeprägte Müdigkeit oder Gliederschmerzen
- Schwindel, Kreislaufprobleme oder Herzrasen
- Allgemeines Krankheitsgefühl
Wichtig: Trainierst du trotzdem, kann das die Erholung verzögern oder das Immunsystem zusätzlich schwächen. Lieber ein paar Tage pausieren – dein Körper wird es dir danken.
Ist Bewegung grundsätzlich nach einer Grippeimpfung okay?
Natürlich kannst du nach der Grippeimpfung beruhigt in moderatem Tempo mit dem Fahrrad nach Hause fahren oder einen Spaziergang an der frischen Luft genießen – wie intensiv du dich bewegst, sollte dabei von deinem eigenen Wohlbefinden abhängen.
Wenn es dir gut geht, kann leichter Sport sogar die Wirksamkeit der Impfung erhöhen, fanden Wissenschaftler der University of Sydney (USYD) in einer Studie heraus. "Körperliche Aktivität stärkt nicht nur das Immunsystem generell, gerade vor oder nach der Injektion kann sie die Immunantwort enorm steigern", erklärt Dr. Kate Edwards, Mitglied der Gesundheitswissenschaftlichen Fakultät der USYD.
Höre auf deinen Körper: Solltest du Schwindel oder Gliederschmerzen verspüren, ist es besser, das Fahrrad zu schieben oder eine kurze Pause einzulegen. Wenn du nach ein paar Tagen feststellst, dass du die Impfung gut vertragen hast, kannst du die körperliche Aktivität allmählich steigern und dein übliches Sportprogramm wieder aufnehmen, sobald keine Beschwerden mehr auftreten.
Gibt es Unterschiede zu anderen Impfungen?
Wie bei der Grippeimpfung werden ebenfalls bei Impfungen gegen HPV oder Masern abgetötete Viren bzw. Bestandteile dieser injiziert, sodass der Körper in den Tagen nach der Injektion damit beschäftigt ist, einen Immunschutz aufzubauen.
Deswegen solltest du auch nach anderen Impfungen für wenige Tage auf extreme Belastungen verzichten, wobei du dich je nach Wohlbefinden natürlich einer leichten sportlichen Betätigung aussetzen kannst. [Link auf Container 269248]
Kann man sich gleichzeitig gegen Covid-19 und Grippe impfen lassen?
Ja, laut der Empfehlung der Ständigen Impfkommission (STIKO) ist eine Impfung zeitgleich gegen Corona- und Influenza-Viren möglich. Die Injektionen sollte dann jedoch an unterschiedlichen Stellen am Körper erfolgen, also zum Beispiel die eine am linken, die andere am rechten Oberarm.
"Die gleichzeitige Verabreichung von Impfstoffen gegen Covid-19 und Grippe erhöht die Akzeptanz der beiden Impfstoffe und den Schutz gegen beide Krankheiten", betont der Weltapothekerverband FIP in seinen Leitlinien 2022. Darin werden übrigens auch 3 klinische Studien zusammengefasst, die die Sicherheit der gleichzeitigen Gaben belegen.
Sollten sich Sportlerinnen gegen Grippe impfen lassen?
Grundsätzlich ist die Grippeimpfung für alle empfehlenswert, die sich für die Grippesaison wappnen wollen und nicht auf Bestandteile des Impfstoffes allergisch reagieren. Um den bestmöglichen Schutz erwarten zu können, solltest du zudem einen Vorlauf von ein paar Monaten einplanen.
Die STIKO rät besonders einigen Risikogruppen zur Grippeimpfung: So sollten sich Personen ab 60 Jahren, Bewohner von Alters- und Pflegeheimen, chronisch kranke Personen, Schwangere ab dem 2. Trimenon (also zweites Drittel der Schwangerschaft) und Personen, die mit den zuvor genannten Risikogruppen regelmäßig in direktem Kontakt stehen, unbedingt impfen lassen.
Ebenso wichtig ist die Grippeimpfung für Menschen, die aufgrund ihres Berufs einem höheren Ansteckungsrisiko ausgesetzt sind, wie beispielsweise medizinisches Personal – Ärztinnen, Pflegekräfte oder Personen, die in Bereichen mit viel Publikumsverkehr arbeiten. Zudem reduziert jede geimpfte Person das Risiko, andere anzustecken. Am Rande sei bemerkt: Eine Studie mit Profi-Athleten zeigte keinerlei negativen Einfluss der Impfung auf das Training.
Häufige Fragen zum Sport nach der Impfung
Ja, ein kurzer Spaziergang ist völlig unbedenklich – solange du dich wohlfühlst und keine Beschwerden hast.
Warte mindestens 24 Stunden ab. Wenn du keine Symptome hast, starte mit leichtem Training. Intensives Kraft- oder Ausdauertraining lieber erst nach 2–3 Tagen.
Kein Drama – aber pausiere anschließend unbedingt. Dein Immunsystem braucht jetzt Energie zur Regeneration.
Nein. Moderate Bewegung ist sogar förderlich – sie unterstützt die Immunantwort. Nur Überlastung sollte vermieden werden.
Ja! Studien deuten darauf hin, dass regelmäßige körperliche Aktivität die Antikörperbildung positiv beeinflussen kann.





