Solange mit deiner Vagina alles in Balance ist, läuft alles ganz selbstverständlich – du fühlst dich wohl, selbstbewusst und attraktiv. Doch sobald etwas aus dem Gleichgewicht gerät, macht sie sich schnell bemerkbar: mit Jucken, Brennen oder Schmerzen. Kein Wunder, dass du dich dann rundum unwohl fühlst.
Damit es gar nicht erst so weit kommt, solltest du wissen, was deine Vagina wirklich braucht – und was ihr gar nicht guttut. Hier findest du wichtige Intimpflege-Tipps, mit denen du sie optimal schützt und gesund hältst.
Worauf muss ich bei der Intimpflege achten? 11 Tipps
Wichtig ist nicht, dass du wahnsinnig viel tust, sondern das Richtige. Wie du sehen wirst, kann man es bei der Intimpflege auch übertreiben, mit durchaus negativen Folgen. Diese Tipps sind die wichtigsten:
1. Die Intimpflege fängt beim Sex an
Benutze beim Geschlechtsverkehr nicht nur mit einem neuen Partner, sondern auch sonst möglichst Kondome. Dieser Tipp soll keine Erinnerung daran sein, dass Kondome den einzigen wirklichen Schutz vor übertragbaren Geschlechtskrankheiten bieten, das weißt du ohnehin.
Was du bisher vielleicht noch nicht wusstest: Studien belegen, dass Kondome helfen, den pH-Wert deiner Vagina während des Geschlechtsverkehrs konstant zu halten. Und das ist sehr wichtig: Nur bei einem optimalen pH-Wert können die "guten" Bakterien in deiner Scheidenflora ihre Funktion optimal erfüllen und sie vor Scheidenpilz, Harnwegsinfekten und "schlechten" Bakterien beschützen.
2. Sogar Gleitgel kann die Intimhygiene unterstützen
Nicht erst mit Beginn der Wechseljahre droht Scheidentrockenheit. Antihistaminika, also Medikamente gegen allergische Reaktionen, Antidepressiva und manche Anti-Babypillen können das ebenso verursachen. Auch nach einer Geburt klagen viele Frauen über eine trockene Scheide.
Sollte das der Fall sein, rede unbedingt mit deinem Partner darüber und benutze ein Gleitgel. Es macht die Scheide geschmeidiger und schützt sie vor schmerzhaften, wunden Stellen, in die Bakterien eindringen könnten. Und mehr Spaß beim Sex bringt es auch!
3. Übertreibe es nicht mit der Intimpflege
Aufwändiges Waschen und Spülen der Vagina mit speziellen Intimpflegeprodukten, Waschgels und Waschlotionen ist nicht nur unnötig – es kann sogar schaden, das haben zahlreiche Studien nachgewiesen. Denn deine Vagina reinigt sich selbst, und zwar mithilfe ihrer eigenen, natürlichen, gesunden Bakterien in der Scheidenflora. Störe dieses harmonische Gleichgewicht nicht durch Chemikalien in Vaginal-Reinigungsprodukten, lass sie lieber weg. Klares Wasser reicht völlig aus, um einem unangenehmen Geruch vorzubeugen. Du riskierst sonst Juckreiz und Entzündungen.
Einzige Ausnahme: Zur Intimrasur solltest du im äußeren Intimbereich ein hautberuhigendes Intimrasur-Produkt benutzen, z.B. Intim Shave von Australian Bodycare.
Ganz anders sieht es bei der Reinigung deines Afters nach dem Stuhlgang aus. Keinesfalls dürfen Kotreste in die Vagina gelangen. Benutze weiche, parfümfreie Einmalwaschlappen, um den Po richtig (immer von vorn nach hinten) zu säubern, und entsorge sie danach im Müll, nicht in der Toilette.
4. Achte auf den ph-Wert bei Intimpflegeprodukten
Im Gegensatz zu unserer Haut verfügt unsere Vaginalflora über keine extra Schutzschicht, sodass Seife und andere Chemikalien wie Parfümstoffe sie besonders schnell austrocknen und irritieren können. Lass sie besser weg.
Du brauchst dich untenrum wirklich nur mit warmem Wasser zu waschen, um dich sauber zu halten. Wenn du unbedingt mehr willst, dann benutze nur eine sanfte, unparfümierte Seife. Wichtig: Der pH-Wert des Intimbereichs ist mit zwischen 3,8 und 4,4 deutlich saurer als die restliche Haut, deren ph-Wert 5,5 beträgt.
5. Auch die Wahl der richtigen Unterhose ist Intimpflege
In Bezug auf Unterwäsche hat deine Vagina eine ganz klare Präferenz: Baumwolle. Deren Vorteil vor synthetischen Stoffen ist ganz klar ihre Atmungsaktivität. Baumwolle ist luftdurchlässig und absorbiert Feuchtigkeit.
Tipp: Wenn du alleine zuhause bist, solltest du für eine gute Belüftung ruhig mal "unten ohne" herumlaufen. In der Schwimmbad- oder Gym-Umkleide dagegen achte unbedingt immer auf eine ausreichende Lage Stoff zwischen dir und den sich bevorzugt in feucht-warmen, öffentlichen Räumlichkeiten tummelnden Keimen.
6. Schütze deine Vagina beim Radfahren
Auch auf dem Bike oder in deinem Spinning-Kurs lauern Gefahren für die Vagina. Denn wenn du regelmäßig Cycling-Klassen besuchst, riskierst du Taubheitsgefühle, Schmerzen und (ungutes) Kribbeln in den Genitalien.
Eine im Journal of Sexual Medicine veröffentlichte Studie über Radfahrerinnen bestätigte, dass die Mehrzahl der Frauen, die regelmäßig im Sattel sitzen, unter diesen Symptomen leidet. Wenn also auch du zu den Spinning-Fans gehörst, leg dir ein paar gepolsterte Sportshorts zu.
7. Meide Antibiotika, sie stören die Scheidenflora
Antibiotika können die Flora deiner Vagina signifikant beeinflussen. Denn Antibiotika bekämpfen nicht nur die schädlichen Bakterien, sondern auch die "guten".
Auch wenn du die Medikamente aufgrund einer entzündlichen Erkrankung nehmen musst, hat das Einfluss auf die Bakterien in deiner Vagina. Und ist das Gleichgewicht dort aus der Balance, haben Scheidenpilze und andere Infektionen leichtes Spiel. Klar, wenn der Arzt dir dringend dazu rät, solltest du Antibiotika nicht ablehnen. Aber nimm sie nicht leichtfertig ein und meide möglichst, während du sie nimmst, öffentliche Toiletten.
8. Denke auch beim Analsex an Intimhygiene
Switche niemals vom Analsex zum Vaginalsex, ohne vorher das Kondom zu wechseln oder deinen Liebsten zum Waschen ins Badezimmer zu schicken. Sonst bringst du deine Vagina mit einer Heerschar von Bakterien in Kontakt, die verschiedenste Infektionen auslösen können. Absolutes No-Go!
9. Termine bei der Gynäkologin gehören zur Intimpflege
Auch wenn du "untenrum" keine Probleme hast, nicht schwanger und familiär bedingt keine Risikopatientin bist, solltest du an der jährlichen gynäkologischen Vorsorge festhalten. Nutze einmal im Jahr die Chance, über Verhütungsmethoden, Fruchtbarkeit und Geschlechtskrankheiten zu sprechen.
Da Gebärmutterhalskrebs anfangs keine Schmerzen verursacht, bist du zudem mit dem jährlichen (für Frauen über 20 Jahren) kostenlosen Früherkennungs-Pap-Test auf der sicheren Seite.
10. Ein trainierter Beckenboden hilft auch der Vagina
Trainiere deinen Beckenboden nicht nur nach einer Geburt, sondern täglich. Davon profitiert nicht nur der Beckenboden selbst, sondern auch Blase und Darm, und, ja, auch ein Orgasmus kann dadurch intensiver erlebt werden.
Tipp: Aktiviere zu 3 Gelegenheiten täglich 10-mal hintereinander deinen Beckenboden und halte die Spannung jeweils 5 Sekunden lang. Das kostet dich nicht mehr als 3 Minuten pro Tag – das sollte machbar sein, oder?
11. Intimpflege nach dem Sport – so bleibt alles im Gleichgewicht
Nach einem intensiven Workout ist Schwitzen völlig normal – auch im Intimbereich. Genau deshalb ist die richtige Pflege danach so wichtig. Feuchtigkeit und Reibung schaffen nämlich ideale Bedingungen für Bakterien und Pilze. Wechsel deine Sportkleidung deshalb direkt nach dem Training und dusche zeitnah – am besten nur mit warmem Wasser oder einer milden, pH-neutralen Intimwaschlotion. Verzichte auf stark parfümierte Produkte, denn sie können das natürliche Milieu deiner Vagina stören. Achte außerdem darauf, dich gründlich, aber sanft abzutrocknen – am besten mit einem sauberen, weichen Handtuch.
FAQ: Intimpflege – Fragen, die du dich vielleicht noch nicht getraut hast zu stellen
Das ist Geschmackssache – medizinisch notwendig ist eine Rasur nicht. Wenn du dich rasierst, achte auf scharfe, saubere Klingen und ein hautberuhigendes After-Shave-Gel. Häufiges Rasieren kann die Haut reizen und Mikroverletzungen begünstigen, die wiederum Infektionen fördern können. Wer auf natürliche Körperbehaarung setzt, schützt die Hautbarriere sogar zusätzlich.
Ja, absolut. Dauerstress wirkt sich auch auf die Intimflora aus, da er das Immunsystem schwächt und das Gleichgewicht der „guten“ Bakterien stören kann. Das begünstigt Infektionen und Trockenheit. Achte also neben der äußeren Pflege auch auf mentale Balance – Entspannungstechniken wie Yoga oder Meditation können helfen.
Eine ausgewogene Ernährung mit viel Obst, Gemüse, Vollkornprodukten und ausreichend Flüssigkeit unterstützt die Vaginalgesundheit spürbar. Besonders Lebensmittel mit Probiotika – wie Joghurt, Kefir oder fermentiertes Gemüse – fördern eine stabile Scheidenflora. Zuckerreiche und stark verarbeitete Produkte solltest du dagegen reduzieren, da sie das Wachstum schädlicher Bakterien begünstigen können.





